Zum Inhalt springen

Neue Projekte starten ab Januar 2025. Jetzt anfragen!

Von der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis: Warum ich nicht mehr hauptberuflich selbstständig bin

Von der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis Beitragsbild, Bild von Alex in schwarz, wie sie nach unten schaut
Artikel Inhalt

Tabubruch

Vorab, warum ich über dieses Thema öffentlich schreibe: 

Ich habe dieses Jahr von einigen mitbekommen, dass sie den Schritt zur Rückkehr in die Festanstellung gegangen sind oder zumindest darüber nachdenken. Allerdings habe ich das Gefühl, dass es noch immer ein Tabu ist, darüber zu reden. Teils hört man von Leuten, dass sie sich sehr schwer damit tun, das öffentlich zu teilen, da es oft als Rückschritt oder Scheitern empfunden bzw. von außen so bewertet wird.

Denn schließlich wollen doch ALLE hauptberuflich selbstständig sein, oder? Das ist doch das Ziel, das Non-Plus Ultra! Im 9-5 Job kann ohnehin niemand glücklich werden…

Richtig?

Falsch.

Alles hat seine Sonnen– und Schattenseiten. Auf Social Media wird eben oft auch nur gezeigt, wie geil doch die Selbstständigkeit ist. Alle chillen auf Bali, machen mindestens 10k im Monat und arbeiten dabei nur ein paar Stunden die Woche. Alles easy, alles shiny. 

Um es mal überspitzt auszudrücken, natürlich stellt das NICHT jeder so dar. Vor allem kann man so einen Eindruck bekommen, wenn man ganz neu in dieser ganzen „Online Business Bubble“ ist. Das ging mir damals genauso, als dieses ganze „Digital Nomad“ Thema noch recht neu war. Ich rede hier von 2015 – wie die Zeit vergeht!

Jedenfalls habe ich keine Problem, darüber zu reden und deswegen mache ich das, um dieses Thema zu normalisieren.

Die Leute wechseln ständig ihren Job – warum darf man dann nicht auch die Art, wie man arbeitet, verändern? Nur, weil man in der Vergangenheit eine Entscheidung getroffen hat, z.B. in die Vollzeitselbstständigkeit zu gehen, heißt das nicht, dass sie für immer sein muss.

Plötzlich wieder angestellt

Vielleicht hast es durch meine Posts auf Social Media bereits erfahren:

Ich bin wieder angestellt.

Für 25h/Woche bei einer 4-Tage Woche und komplett remote, bis auf ein paar jährliche Besuche.

Ich hätte nichts dagegen, regelmäßig im Büro zu arbeiten, aber das Unternehmen hat seinen Sitz im Allgäu in der Nähe vom Bodensee hat, was bei mir nicht gerade um’s Eck ist. Ich habe meinen Job am 1. Juli im Homeoffice angefangen und war auch schon für 2 Wochen vor Ort. Das ist mir auch total wichtig, denn die Kollegen und Kolleginnen persönlich kennenzulernen ist doch nochmal etwas anderes, als wenn man sich nur virtuell kennt.

Da die Gegend traumhaft schön ist, freue ich mich schon auf meinen nächsten Besuch, da ich ansonsten auch nie in die Berge fahre. Ich liebe die Berge, aber durch meine Leidenschaft für’s Surfen reise ich privat doch eher ans Meer.

Und die Selbstständigkeit?

Läuft weiter.

In reduzierterem Umfang, aber da bin ich aktuell ganz froh drüber. Womit ich auch dazu komme, warum ich von der hauptberuflichen Selbstständigkeit zurück in die Festanstellung und damit gleichzeitig in die in die nebenberufliche Selbstständigkeit gewechselt bin.

Ich bin in die neue Anstellung – genau wie in die Selbstständigkeit – eher so reingerutscht, könnte man sagen. Natürlich nicht direkt, da ich mich aktiv beworben habe… so richtig geplant war es, zumindest diesen Sommer, aber auch nicht. Für 2025 hatte ich das so ein bisschen im Hinterkopf.

Let’s start from the beginning…

Die Gründe: Warum habe ich mich dafür entschieden, die hauptberufliche Selbstständigkeit aufzugeben und wieder in eine Festanstellung zu gehen?

2024 ist irgendwie… hart?

Das Jahr hat recht schleppend angefangen, was Aufträge angeht, obwohl ich im Herbst so einiges zu tun hatte.

Und das habe ich von soo vielen anderen auch gehört! Erst kürzlich habe ich auch wieder einen Artikel zu dem Thema gesehen. 

Zum Artikel „Selbstständige leiden unter Auftragsmangel“

Obwohl ich an sich durch ausreichend Rücklagen und vorbildlicher Buchhaltung keine finanziellen Probleme hatte und quasi auch komplett ohne Aufträge (was ja gar nicht der Fall war) sicher bis zu einem Jahr hätte „überstehen“ können: Ich habe mir trotzdem so meine Gedanken gemacht und das Thema Aufträge, Finanzen usw. hat bei mir persönlich schon für einiges an Druck gesorgt, die Leichtigkeit und der Spaß gingen so ein bisschen flöten.

Das ist vermutlich der Grund, an den die meisten Leute denken, wenn sie davon hören, dass jemand von der Selbstständigkeit zurück in die Anstellung geht. Das war bei mir aber tatsächlich gar nicht der einzige Grund und vermutlich nicht mal der ausschlaggebende, denn wie gesagt: Ich hatte nicht den finanziellen Druck, dass ich mir sofort einen Job suchen musste, weil ich meine Rechnungen nicht zahlen konnte.

Mein Business = mein Leben

Vermutlich kennen es so ziemlich alle Selbstständigen: Ist man selbstständig, gibt es kaum eine Trennung zwischen Arbeit und Privatleben – die Grenzen verschwimmen. Feierabend? Gibt es nicht, zumindest nicht im Kopf. Nicht, wenn es super läuft und es viel zu tun gibt und noch weniger, wenn es nicht gut läuft. Ach, eigentlich nie. Über irgendwas denkt man doch immer nach: Kunden, Branding, Content, Steuern, Angebote,…

Ich habe mich immer wieder dabei ertappt, wie ich dachte: „Irgendwie hatte ich früher mehr Freizeit.“ Okay, nicht mehr Freizeit, das wäre gelogen, aber vielleicht… qualitativ hochwertigere Freizeit? Wenn ich im Urlaub war, war ich im Urlaub. Beim Wandern am Wochenende war ich beim Wandern. Und nicht mit dem Kopf bei der Arbeit.

Versteh mich nicht falsch: Das eigene Business ist einem wichtig (und mir ist es noch immer wichtig, auch wenn es nebenberuflich läuft) und da ist es normal, dass man viel über diese Themen nachdenkt. Wenn man aber merkt, dass die Gedanken immer mehr mit Druck anstatt mit Freude verbunden sind, läuft irgendwas falsch.

Ortsunabhängigkeit ist keine Priorität (mehr)

Damals wollte ich unbedingt die Möglichkeit haben, im Ausland arbeiten zu können. 2021 dachte ich tatsächlich noch, ich würde nach Australien auswandern. Long story short: Ist nicht passiert. Und dann dachte ich aus anderen Gründen, dass ich erstmal einige Monate im Ausland sein würde. Kam auch anders.

Ich habe mich im November 2021 hauptberuflich selbstständig gemacht, vorher war ich nebenberuflich selbstständig, und habe im gleichen Monat meinen Freund kennengelernt, der einen „normalen“ Job hat. Durch ihn bin ich dann doch in Deutschland geblieben und wir haben uns hier ein schönes Leben aufgebaut. Dieses ganze „ich zieh ins Ausland“ Thema hatte sich dadurch dann auch erledigt.

Die zeitliche Flexibilität der Selbstständigkeit war mir inzwischen eigentlich wichtiger als die örtliche… die habe ich jetzt aber noch immer ganz gut mit meinem Arbeitsmodell aus Teilzeit Anstellung und nebenberuflicher Selbstständigkeit.

Manchmal ändern sich eben ganz einfach die Lebensumstände und das müssen nicht immer die großen Ereignisse wie eine Corona-Krise oder die Gründung einer Familie sein.

Arbeit im Unternehmen und mit Team hat seine Vorteile

Abgesehen von den Struggles und der Verschiebung meiner Prioritäten, habe ich auch gemerkt, dass ich irgendwie Lust hatte, wieder im Team zu arbeiten. Mit anderen Leuten zusammen an gemeinsamen Projekten, an gemeinsamen Zielen zu arbeiten.

Klar, ich kenne viele andere Selbstständige und bin echt gut vernetzt, tausche mich regelmäßig aus usw. Aber selbst, wenn man das gleiche tut – am Ende ist man eben doch „Einzelkämpfer“ und arbeitet für sich selbst bzw. für die eigenen Kunden und nur selten mal zusammen mit anderen an gemeinsamen Projekten. 

Und nein, die Entwicklung hin zu einer Agentur bzw. einem Unternehmen mit Mitarbeitern war nie ein Ziel, dafür bin ich einfach nicht der Typ.

Zudem kann man in Unternehmen nochmal ganz andere Erfahrungen machen und sich weiterentwickeln.

Ich weiß, was du jetzt vielleicht denkst: Mehr Weiterentwicklung und Wachstum als in der Selbstständigkeit gibt es doch gar nicht! Und ich seh es auch so, das habe ich tatsächlich in wenigen Bereichen des Lebens so stark gespürt wie in der Selbstständigkeit und merke auch als Angestellte, wie ich mich verändert habe, wenn ich das mit früher vergleiche. Aber auch in der Festanstellung gibt es super viel Wachstumspotenzial, es ist eben einfach anders.

In der Selbstständigkeit hat man viele Themen auf dem Tisch, denn man ist für ALLES verantwortlich, von Marketing über Kundenbetreuung bis Buchhaltung. Als Angestellte hat man Kernthemen und kann sich in diese einfach so richtig vertiefen, jeden Tag. Das macht schon auch Spaß, muss ich sagen – sich mal so „ohne Ablenkung“ wirklich auf die eigenen Expertenthemen fokussieren zu können.

Gelegenheit macht Angestellte

Eines schönen Tages im Frühling diesen Jahres öffnete ich nichtsahnend meine Instagram DMs und sehe:

„Du ich such grad jemand für UX-Design, Marketing, Webdesign. Da das ja voll deine Ecke ist, wollte ich dich mal anhauen, ob du zufällig jemanden kennst?“

Kam von einem „Instagram-Bekannten“, der auch hauptberuflich selbstständig war und inzwischen einen Job bei einem richtig coolen Unternehmen hat. Und die haben eben gesucht. Und ich dachte mir: „Echt jetzt? Will das Leben mich testen? Das hatte ich doch, wenn überhaupt, erst für nächstes Jahr auf dem Plan.“

Statt jemanden zu empfehlen, habe ich mich nach kurzem Überlegen (ok, das ist untertrieben, ich hatte da große innere Konflikte) einfach selbst beworben. FAST wäre es was geworden…

Ich war echt enttäuscht, als ich erfahren habe, dass ich dort nicht anfangen kann und habe dadurch natürlich gemerkt, dass ich tatsächlich gerne einen Job als Angestellte hätte.

Da ich mich für die Bewerbung nun ohnehin dazu aufgerafft hatte, meine Bewerbungsunterlagen zu updaten, dachte ich mir, dass es ja schade wäre, wenn diese ganze Arbeit umsonst gewesen wäre. Ganz ehrlich, wer kümmert sich schon gerne um Bewerbungsunterlagen?

So schnell kann’s gehen

Das Ende vom Lied: Nach dieser eher ungeplanten Bewerbung, habe ich insgesamt noch 3 weitere geschrieben. Ich habe immer mal auf LinkedIn nach Stellenanzeigen geschaut und mich nur beworben, wenn etwas wirklich interessant klang – ganz ohne Druck. Denn ich wusste: Wenn ich mich anstellen lasse, dann nur für einen Job, auf den ich WIRKLICH Lust habe und bei dem das Bauchgefühl passt!

Nach 1 Absage und 2 Gesprächen, habe ich dann auch schon den Vertrag bei meinem neuen Arbeitgeber unterschrieben – für einen Traumjob in einem Traumunternehmen, den ich unmöglich ablehnen konnte. (Ich frage mich ja noch immer, wo der Haken ist…) 

Sogar das Wissen aus meinem Gesundheitsförderung Studium, das ich vor bald 10 Jahren absolviert habe, ist mir da endlich mal wieder richtig nützlich. Dass ich das mal wieder brauchen würde, hätte ich auch nicht gedacht – so kann’s gehen. Ich freu mich!

Fazit

Der Schritt von der Selbstständigkeit zurück ins Angestelltenverhältnis, war für mich absolut die beste Entscheidung, die ich 2024 hätte treffen können – fühlt sich richtig gut an! Und darauf kommt es doch an, oder? Darauf, dass wir glücklich sind mit unserem Lebensmodell und dem, was wir tun – egal, was andere dazu sagen.

Ich hätte NIE übrigens erwartet, dass ich so schnell eine Zusage bekomme. Wie so viele andere, dachte auch ich, dass es mit meinem doch eher „chaotischen“ Lebenslauf (mehr dazu hier) und aus der Selbstständigkeit heraus, mindestens Monate dauern würde, einen Job zu bekommen.

Im Gegenteil: Scheint so, dass viele Arbeitgeber gerade die Bewerber mit einem spannenden Lebenslauf und Erfahrung mit der Selbstständigkeit eher als positiv bewerten. Das habe ich auch schon von anderen gehört. Macht ja auch total Sinn!

Also, falls du selbstständig bist, vielleicht auch schon 100 verschiedene Jobs, Ausbildungen und Länder durch hast, und wieder in eine Festanstellung möchtest: Deine Chancen stehen vermutlich gut. Zumindest bei Unternehmen, die schon im 21. Jahrhundert angekommen sind und nicht die Vorstellung haben, dass man in seinem Leben bis Mitte 30 maximal in einem Bereich und einem Unternehmen gearbeitet hat. 

Es braucht tatsächlich auch ein bisschen Mut, so eine Entscheidung zu treffen. Oft liest man immer nur davon, wie viel Mut doch der Schritt in die Selbstständigkeit braucht. Das fiel mir überraschenderweise damals relativ leicht, vielleicht, da ich schon knapp ein Jahr nebenberuflich selbstständig war und auch schon Jahre vorher immer nebenbei ein Gewerbe hatte. 

Aber man baut sich eben immer wieder seine eigene Komfortzone. Ist man ein paar Jahre selbstständig, ist das eben die Komfortzone und das neue „normal“, aus dem man sich herauswagen muss, so seltsam das vielleicht für manche klingen mag.

Ob du noch mit mir arbeiten kannst?

Ja!

Mittlerweile bin ich tendenziell etwas weniger aktiv auf Social Media & co., aber wie gesagt: Ich bin weiterhin nebenbei selbstständig.

Ich kann auch gar nicht mehr anders. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn man einmal sein „eigenes Ding“ gemacht hat, MUSS man einfach an eigenen Projekten arbeiten. Mir würde auch etwas fehlen, wenn ich das nicht tun würde.

Ich liebe das ganze Thema Personal Branding – mit meiner Person und meinem Business online präsent zu sein. Wäre ja auch schade, dass nach so langer Zeit wegzuwerfen.

Und ich liebe auch die Arbeit für eigene Kunden, da es doch nochmal ganz anders ist als die Arbeit im Unternehmen und für Kunden des Unternehmens.

Dadurch, dass mein Leben nun auch (finanziell) nicht mehr nur von meinem Business abhängt, habe ich natürlich auch die Freiheit, wirklich nur Projekte anzunehmen, bei denen ich merke, dass es richtig gut passt. Das habe ich vorher auch schon gemacht (aus Fehlern lernt man, haha), aber sind wir mal ehrlich: Man verspürt schon oft Druck, einen Auftrag wegen dem Geld anzunehmen – gerade in Phasen, in denen es nicht so rosig aussieht.

Das heißt auch gleichzeitig, dass ich weniger Projekte annehme und mehr Fokus auf diese einzelnen Projekte legen kann – wovon letztendlich natürlich auch meine Kunden profitieren.

Hi, ich bin Alex!

Durch eine überzeugende Online-Präsenz helfe ich dir, deine Botschaft klar und wirkungsvoll zu vermitteln und deine Zielgruppe zu erreichen.

Mein Ansatz vereint Fachwissen mit Empathie, um sicherzustellen, dass deine Online-Präsenz nicht nur professionell, sondern auch authentisch ist.

Weitere Beiträge lesen